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Wie das zu starke Streben nach Harmonie und zwischenmenschlicher Verbundenheit zu ungesundem Konfliktverhalten führen kann

Julia Kern
Julia Kern

Systemische Coachin und Beraterin, Generation Code® Therapeutin, Personal- und Teamentwicklerin sowie Achtsamkeitstrainerin

Kern-Impulse

Aktuell kommen viele Menschen in meine Coachings, die sich von Kriegen, ihrem Job und ihren Beziehungen überfordert fühlen, sich sortieren wollen und zunehmend hilflos sind. Dies betrifft insbesondere Menschen, die dazu neigen, sehr viel Wert auf Harmonie, Gleichgewicht und zwischenmenschliche Verbindungen zu legen.

Das Verhalten, das durch ein (zu) stark ausgeprägtes Grüne Mindset (gemäß Spiral Dynamics: Streben nach Harmonie, Gleichgewicht und zwischenmenschlichen Beziehungen; der Wunsch nach einem gemeinsamen Lebensraum und der Überzeugung, dass alle Teil einer wachsenden Gemeinschaft sein sollten) entsteht, kann in verschiedenen Aspekten auch hinderlich sein. Z.B. kommt es oft zu Schuldgefühlen, anderen nicht helfen zu können oder hat einen sehr starken Drang danach sich akzeptiert zu fühlen.

Oft wählt ein Mensch mit grünem Mindset einen sozialen Beruf, wie zum Beispiel im Bildungswesen oder Gesundheitssystem. Ausflug in die transgenerationale Sicht: Dies kann z.B. auch die Berufswahl werden, wenn ein Kind seiner Mutter in den Konflikten mit dem Vater als hilflos erlebt hat und nicht genügend helfen konnte. Im Erwachsenenleben will das Kind an dieser Lebensstrategie festhalten und wenigstens anderen helfen. KRUX dabei: Das Kind kommt im Erwachsenenleben oft in genau die gleiche Hilflosigkeit und Überforderung wie die Mutter.

Zurück zum Thema, warum ein zu stark ausgeprägtes Harmoniestreben wenig nützlich sein kann. Es besteht die Gefahr, sich noch hilfloser zu fühlen, insbesondere wenn die Wahrnehmung besteht, nicht genug helfen zu können, was zu den oben beschriebenen Symptomen von Überforderung, Hilflosigkeit, depressiven Phasen und Burnout führen kann. Menschen mit einem grünen Mindset können daran zweifeln, ob sie genug tun, müssen ständig neue Energie schöpfen, sind oft krank, ausgelaugt und erschöpft, da sie mit ihrem Tun nicht das erreichen, was ihr grünes Motiv vorgibt.

Insgesamt kann überkompensiertes grünes Verhalten zu zwischenmenschlichen Konflikten und ineffektiven Lösungsansätzen beitragen.

Wie kann das passieren? Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht gehören zu den kontraproduktiven Gefühlen, weil sie, wie oben beschrieben dazu führen, negative Auswirkungen auf das mentale Wohlbefinden und vor allem auf die Handlungsfähigkeit eines Menschen zu haben.

Vor allem im zwischenmenschlichen Kontext können Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht in Konfliktsituationen zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. Und dann passiert genau das, was der/die Grüne unbedingt vermeiden will: er/sie trägt zur Disharmonie bei.

Hier ein paar Beispiele:

Kommunikationsschwierigkeiten: Wenn Menschen das Gefühl haben, machtlos oder hilflos zu sein, könnten sie Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse und Standpunkte effektiv zu kommunizieren. Dies kann die Eskalation von Konflikten begünstigen.

Eingeschränkte Konfliktlösungsfähigkeiten: Gefühle der Ohnmacht könnten dazu führen, dass Menschen Schwierigkeiten haben, konstruktive Lösungen für Konflikte zu finden. Sie könnten sich in einer Opferrolle sehen und es schwer finden, proaktiv zur Konfliktlösung beizutragen.

Vermeidungsverhalten: Personen, die sich hilflos fühlen, könnten dazu neigen, Konflikten aus dem Weg zu gehen und sich zurück zu ziehen, anstatt sich ihnen zu stellen. Dies könnte zu einer vorübergehenden Vermeidung von Problemen führen, jedoch langfristig die Beziehungen beeinträchtigen. Notwendige Auseinandersetzungen werden vermieden, was langfristig zu ungelösten Problemen und Spannungen führt.

Und noch ein kleiner Ausflug in den Buddhismus:

Aus buddhistischer Perspektive, die auf Mitgefühl, Gewaltlosigkeit und Harmonie abzielt, könnte die Neigung des Grünen, Konflikte zu vermeiden, ihnen aus dem Weg zu gehen (oft aus Angst vor Verletzung) oder in den Rückzug in verschiedenen Situationen zur Disharmonie beitragen.

Hier auch einige Beispiele:

Konfliktscheue und Ungerechtigkeit: Der Grüne könnte dazu neigen, Konflikte um jeden Preis zu vermeiden und die andere/n Partei/en, die am Konflikt beteiligt ist, vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Mangelnde Unterscheidungsfähigkeit: Die grüne Betonung von Gleichheit und Harmonie könnte dazu führen, dass feine Unterschiede zwischen unterschiedlichen Situationen oder individuellen Bedürfnissen nicht angemessen berücksichtigt werden. Dies kann zu einer oberflächlichen Annäherung führen, die nicht alle Aspekte eines Problems berücksichtigt.

Passivität in kritischen Situationen: Die Betonung von Harmonie könnte den Grünen dazu verleiten, in kritischen Situationen passiv zu bleiben und in den Rückzug zu gehen, anstatt notwendige und konstruktive Konflikte anzugehen, um zur Lösung beizutragen.

Ich werde in den kommenden Wochen noch mehr zum Thema Konfliktverhalten schreiben.

Viel Spaß beim Lesen und von Herzen,

Julia

#spiraldynamics #konfliktfähigkeit #konfliktverhalten #coaching #harmoniestreben

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