Vor allem in unruhigen Zeiten brauchen wir Tools und Methoden, die uns unterstützen, unseren stressigen Alltag und Konflikte gut handeln zu können. Für mich ist Achtsamkeit hierfür mein wunderbares Zauberwerkzeug.
Was bedeutet Achtsamkeit eigentlich? Achtsamkeit geht über das bloße Zuhören, einen Yogakurs oder das bloße Wahrnehmen hinaus. Sie beschreibt die Fähigkeit, ohne Urteil und Bewertung im Hier und Jetzt zu sein und so den eigenen Geist liebevoll zu beruhigen. Achtsamkeit ermöglicht es, die Welt um uns herum sowie unsere eigenen Gedanken und Gefühle klarer zu erkennen, ohne von ihnen überwältigt zu werden.
Das von Jon Kabat-Zinn und seinen Kollegen ins Leben gerufene MBSR-Programm, auf dem meine Ausbildung basiert, ursprünglich für Menschen mit Schmerzen konzipiert, fokussiert sich auf die erstaunlichen Auswirkungen von Achtsamkeit und Meditation auf unser Schmerzempfinden. Die Forschung hat gezeigt, dass Achtsamkeit im Gehirn eine wundersame Rolle spielt. Durch Meditation wird die schmerzbedingte Aktivierung des “kontralateralen primären somatosensorischen Kortex” reduziert, der für Sinneswahrnehmungen wie Druck, Schmerz, Berührung und Temperatur zuständig ist. Gleichzeitig verringert sich die Bewertung des Schmerzes durch eine erhöhte Aktivität im vorderen cingulären Kortex.
Eine Studie aus dem Jahr 2011 brachte die wunderbare Erkenntnis, dass Meditierende nicht nur auf physische, sondern auch auf emotionale Schmerzreize anders reagieren. Die Schmerztoleranz steigt, und die emotionale Reaktion auf den Schmerz wird spürbar reduziert. Das bedeutet, dass wir uns weniger verletztbar fühlen.
Achtsamkeit im Alltag und das regelmäßige Achtsamkeitstraining sind entscheidend, um die Prinzipien der Meditation in den täglichen Ablauf zu integrieren. Der bewusste Fokus auf den Atem, beim Gehen, das achtsame Essen oder das bewusste Wahrnehmen von Geräuschen sind nur einige Beispiele für Achtsamkeitsübungen im Alltag, die helfen können, die Präsenz im Hier und Jetzt ohne Bewertung zu stärken. Achtsamkeit ermöglicht es uns, die Welt um uns herum sowie unsere eigenen Gedanken und Gefühle klarer zu erkennen, ohne von ihnen überwältigt zu werden.
Für mich ist Dankbarkeit ein Schlüssel zur Achtsamkeit und einer der Wege zur inneren Ruhe. Durch tägliche Dankbarkeitsübungen, wie die bewusste Wahrnehmung und Anerkennung von Momenten, für die ich dankbar bin, stellt einen wichtigen Aspekt dar. Dies kann beispielsweise durch die Führung eines Dankbarkeitstagebuchs geschehen. Diese einfache, tägliche Übung hat eine transformative Wirkung auf unsere Wahrnehmung des Lebens und fördert eine positive Grundhaltung gegenüber uns selbst und unserer Umwelt.
In einer Welt, in der Stress und Schmerz oft allgegenwärtig sind, eröffnen Achtsamkeit und Dankbarkeit einen Weg zu innerer Ruhe und Gelassenheit.
Und hier noch eine weitere Übung für dich, um mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu integrieren.
Deine Sinne liebevoll aktivieren
Um zu Achtsamkeit zu gelangen, ist es wichtig, all deine Sinne zu schulen. Diese Übung kannst du grundsätzlich immer durchführen, da du für sie nichts anderes brauchst als deine Sinne selbst.
Als kleines Experiment, wähle in den kommenden 5 Tagen jeden Tag einen neuen Sinn, den du neugierig am Tag erkundest.
Fühlen: Schenke deinem Tastsinn Aufmerksamkeit. Was und wie spürst du? Nimmst du ein Gefühl auf der Haut wahr? Wie fühlt sich die Kleidung auf deinem Körper an? Hältst du gerade einen Gegenstand fest? Wenn ja, ist er schwer oder fühlt er sich leicht in deiner Hand an?
Riechen: Tauche ein in die Welt der Düfte um dich herum. Nimmst du gerade einen besonderen Geruch in deiner Umgebung wahr? Fühlt er sich vertraut oder neu an?
Hören: Öffne deine Ohren für die Klänge um dich herum. Was hörst du? Ist es bei dir gerade laut oder eher leise? Vielleicht ein Summen, ein leises Surren oder das Ticken einer Uhr? Vertraute Geräusche blenden wir oft aus, es ist jedoch wichtig, ihnen hin und wieder Aufmerksamkeit zu schenken.
Schmecken: Verbinde dich mit dem Geschmack in diesem Moment. Was schmeckst du gerade? Du musst nicht unbedingt essen, um einen Geschmack wahrzunehmen. Es kann auch der verbliebene Geschmack von Kaffee oder einem Softdrink sein, den du noch länger schmeckst.
Sehen: Öffne deine Augen für die Schönheit der kleinen Dinge. Schau dich im Raum um und nimm jede Kleinigkeit wahr. Vielleicht erkennst du etwas, dem du bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt hast. Mache dir deine Umgebung bewusst, indem du alles genau betrachtest.
Durch diese Übung kannst du deine Achtsamkeit und deinen Fokus erhöhen. Das brauchst du vor allem in stressigen Zeit, wenn du fahrig bist, Termine vergisst oder dir alles über den Kopf wächst.
Viel Spaß damit und bis bald!
Von Herzen, Julia